Komödie wartet in Kinosälen auf heiße Zeiten
Bielefeld (gl). Im Treppenaufgang zeigt ein Wandgemälde FilmIkonen wie Bruce Willis und Klaus Kinski. Im ersten Stock steht auf einem Schild unter der Spiegel-decke handgeschrieben: „Tortillas mit Salsa-Dip nur 2,50 Euro“. Über der Theke daneben hängen noch Preistafeln von damals: große Cola 3,20 Euro, Popcorn 5 Euro. Doch dass Filmfans hier einkauften, ist lange her. 2009 schloss das Bielefelder „Astoria“-Kino. Seitdem standen die Räume leer. Jetzt will ein Theater dem verlassenen Bau am Klosterplatz neues Leben einhauchen: Am 26. September will die „Komödie Bielefeld“ ihre erste Premiere feiern.
Sie ist Teil eines Theaterverbunds, den der Geschäftsführer und künstlerische Leiter Knut Schakinnis gründete, als er 2002 mit dem „Theaterschiff“ in seiner Heimatstadt Bremen seine erste Bühne eröffnete. Vier weitere Häuser folgten. Nun fasst der gelernte Schauspieler in Bielefeld Fuß. Der Auslöser klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Er habe mal „zufällig vor diesem Haus geparkt“, weil er sich im Stadttheater ein Stück ansehen wollte. Beim Anblick des Kinobaus sei die Idee zur „Komödie Bielefeld“ entstanden. Vier bis fünf Eigenproduktionen will der 70 Mitarbeiter umfassende Theaterverbund jährlich in Bielefeld spielen. Die klassische Boulevard-Komödie soll dabei aber nur einen „kleinen Teil des Spektrums“ ausmachen, sagt Schakinnis. „Die ist nicht mehr zeitgemäß.“ Daher stehen zum Beispiel musikalische Komödien auf dem Programm. Das erste Stück in Bielefeld ist die Revue „Heiße Zeiten“. Der weitere Spielplan für 2013 soll in Kürze erstellt werden. Zweites Standbein des Hauses ist die Comedy, die jüngeres Publikum anziehen soll. 15 Comedians pro Jahr sollen mit ihren Programmen am Klosterplatz auftreten. Schon gebucht für 2013/2014 sind bekannte Namen wie Kay Ray und Gayle Tufts.
Der Aufwand für den Umbau des früheren „Astoria“ hält sich laut Schakinnis in Grenzen. Kino-Leinwände raus, Theaterbühne rein. Eine Rückwand in Saal 1 muss durchbrochen werden. Das Foyerwird komplett renoviert. „Der 80er-Jahre-Charme muss raus“, sagt der Chef. Die urig-plüschige Kino-Bestuhlung bleibt soweit erhalten. Auf 200 000 Euro beziffert Schakinnis – vorerst – die Investitionen bis zur Eröffnung. Gesucht wird noch ein Leiter für die „Komödie“. Erste Angestellte des Hauses ist derweil Denise Segbers.Sie kümmert sich unter anderem um den Kartenvorverkauf – und der beginnt heute.
Quelle: Die Glocke
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Promis geben den Weg frei
Sektempfang zur Premiere: Neues Theater am Klosterplatz nimmt Spielbetrieb auf
Heiße Zeiten liegen hinter Knut Schakinnis und Achim Bramscher. Doch gestern Abend war davon wenig zu spüren. Entspannt begrüßten der Geschäftsführer und der Theaterleiter der Komödie ihre Gäste. Zum Sektempfang und anschließender Premiere hatten sie eingeladen. Der Titel des Stücks „Heiße Zeiten“ sollte dabei nicht als Anspielung auf den Stress vergangener Woche verstanden werden. Zentrales Thema dieser Revue sind die Wechseljahre.
Zwei Frau prominente Frauen gaben den etwa 400 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Sport den Weg frei zu den in Rot gestalteten Räumen der oberen Etage: Ingrid Steeger. Klimbim-Komödiantin der 70er-Jahre und ihre Schauspielerkollegin Ursela Monn durchschnitten das lila Band, assistiert von Bramscher und Schakinnis.
Schwanzwedelnd mit bebendem Fell beobachtete ein kleiner Yorkshire Terrier den festlichen Akt: Doolittle, das Hündchen der Steeger.
Die mittlerweile 66 Jährige erinnert sich bis heute an einen früheren Besuch in Bielefeld. Etwa 20 Jahre war sie damals und zu Besuch bei einer Freundin, deren Eltern eine Handtaschenfabrik betrieben. Weil der jungen Frau damals das Geld für die Rückreise nach Berlin fehlte, nahm sie kurzfristig einen Job in diesem Unternehmen an.
Ihre Freude über die neue Spielstätte brachte auch Brigitte Brand zum Ausdruck: „Ich finde es immer gut, wenn es neue kulturelle Einrichtungen in der Stadt gibt.“ Eine Aufführung aus dem vielfältigen Programm der Komödie hat sich die Kulturamtsleiterin noch nicht ausgesucht. Die Vorbereitung zur Kulturgala hatte Vorrang.
Als Herzensangelegenheit bezeichnete Achim Bramscher die Spielstätte. Der gebürtige Bielefelder hat seine Karriere am Stadttheater vor mehr als 20 Jahren begonnen. Auch in der Komödie werde er wieder auf der Bühne stehen. „Garantiert“ versprach der künstlerische Leiter. Voraussichtlich bereits 2014.
Einen Weg durch den Hintereingang bevorzugte ein künftiger Nachbar Mario Amato, der eigener Aussage nach in den nächsten Tagen sein Restaurant „Monastero“ im gleichen Gebäude eröffnen wird, lieferte bereits eine Probe seines Reportoires an italienischen Fingerfoods.
Quelle: Neue Westfälische